Risikomatrix

Ob im Finanzwesen, in der Energiebranche oder in einem KRITIS-Unternehmen: Wer Risiken systematisch bewerten und priorisieren will, kommt an der Risikomatrix nicht vorbei. Sie bildet das Herzstück eines effektiven Risikomanagements und liefert Entscheidern wie Informationssicherheitsbeauftragten, Risikomanagern oder Compliance-Verantwortlichen die notwendige Transparenz, um angemessen zu reagieren. Besonders bei der Umsetzung regulatorischer Anforderungen wie MaRisk, ISO 31000 oder NIS-2 ist sie ein zentrales Werkzeug.

Definition

Die Risikomatrix ist ein zentrales Instrument der Risikobewertung, das qualitative oder quantitative Einschätzungen der Risikodimensionen Eintrittswahrscheinlichkeit und Schadensausmaß in einer zweidimensionalen Matrix visualisiert. Ziel ist es, Risiken vergleichbar zu machen, ihre Kritikalität objektiv zu bewerten und daraus Prioritäten für deren Behandlung abzuleiten.

Typischerweise besteht die Matrix aus einem Koordinatensystem mit einer horizontalen Achse für die Eintrittswahrscheinlichkeit (z. B. sehr gering bis sehr hoch) und einer vertikalen Achse für die potenzielle Auswirkung (z. B. niedrig, mittel, hoch, katastrophal). Jede Kombination dieser beiden Dimensionen ergibt eine Zelle innerhalb der Matrix, die einer Risikoklasse zugeordnet wird, farblich dargestellt in Ampelfarben von grün über gelb und orange bis rot.

Die Farbgebung erlaubt eine intuitive visuelle Interpretation:

  • Grün steht für akzeptable Risiken mit geringer Dringlichkeit,
  • Gelb oder Orange signalisiert moderaten Handlungsbedarf,
  • Rot weist auf kritische Risiken hin, die umgehend behandelt werden müssen.

Die Bewertung kann auf verschiedenen Skalen beruhen (z. B. 3×3, 5×5 oder 7×7 Felder) und entweder subjektiv (basierend auf Experteneinschätzungen) oder datenbasiert (z. B. historische Eintrittshäufigkeiten, Schadenssummen) erfolgen. In modernen GRC-Systemen wie Aeneis wird darüber hinaus zwischen Bruttorisiko (vor Maßnahmen) und Nettorisiko (nach Risikobehandlungsmaßnahmen) unterschieden. Beide Zustände werden in getrennten Matrizen visualisiert und ermöglichen es, die Wirksamkeit von Kontrollmaßnahmen zu bewerten.

Die Risikomatrix ist ein normenkonformes Werkzeug im Sinne von ISO 31000, ISO 27005, MaRisk, DORA oder NIS-2 und hilft dabei, Risiken nachvollziehbar und konsistent zu bewerten, sowohl in operativen Prozessen als auch auf Unternehmensebene.

Darstellung in Aeneis

In der Software Aeneis wird die Risikomatrix als interaktive Heatmap dargestellt, die sowohl in der Riskomanagement- als auch in der ISMS-App integriert ist. Diese Darstellung ermöglicht es, Risiken kontextbezogen im Prozessmodell, in der Organisation oder auf Objektebene zu bewerten, also dort, wo sie tatsächlich entstehen.

Interaktive Risikomatrix im Risikomanagementsystem der GRC-Software Aeneis
Beispiel einer Risikomatrix im Risikomanagementsystem in Aeneis

Die Heatmap in Aeneis visualisiert auf einen Blick alle bewerteten Risiken anhand ihrer Eintrittswahrscheinlichkeit und Auswirkung. Dabei werden zwei Zustände unterschieden:

  • Das Bruttorisiko zeigt die Bewertung vor dem Einsatz von Maßnahmen oder Kontrollen.
  • Das Nettorisiko zeigt die verbleibende Risikoeinstufung nach Umsetzung risikomindernder Maßnahmen.

Beide Risikozustände werden in separaten Heatmaps dargestellt, was eine direkte Wirksamkeitskontrolle der Maßnahmen ermöglicht. Farbskalen können individuell bestimmt werden, reichen standardmäßig aber von grün (geringes Risiko) bis rot (kritisches Risiko) und orientieren sich an gängigen Risikoklassen aus ISO 31000 oder BSI IT-Grundschutz.

Die Heatmaps in Aeneis sind dabei vollständig dynamisch:

  • Sobald sich die Bewertung eines Risikos ändert, aktualisiert sich die Matrix automatisch.
  • Über sogenannte Drilldown-Funktionen gelangen Anwender direkt aus der Matrix in die Detailansicht des jeweiligen Risikos.
  • Risiken werden direkt in Prozessen oder Organisationseinheiten bewertet und an die Matrix übergeben, ohne Medienbruch.

Zusätzlich unterstützt Aeneis die Dokumentation und Auswertung der Risiken durch:

  • revisionssichere Protokollierung aller Bewertungen,
  • benutzer- und rollenbasierte Freigabeprozesse,
  • die optionale Verknüpfung mit Kontrollen, Maßnahmen, Fristen und Zuständigkeiten.

Die Darstellung der Risikomatrix in Aeneis erfüllt damit nicht nur interne Anforderungen der Unternehmenssteuerung, sondern auch externe Nachweispflichten im Rahmen gesetzlicher Regelwerke wie der MaRisk AT 2.2, ISO 27005 oder NIS-2.

Sie ist somit mehr als ein Visualisierungswerkzeug, sie ist ein zentraler Steuerungsmechanismus für ein durchgängig digitales Risikomanagement, integriert im Prozessmanagementsystem von Aeneis.

Wie Sie in Aeneis eine Risikomatrix erstellen, erfahren Sie in der Online-Hilfe.

Nutzen für das Risikomanagement

Die Risikomatrix bietet einen hohen praktischen Mehrwert für ein effektives, regelkonformes Risikomanagement. Sie ermöglicht es Fach- und Führungskräften, Risiken strukturiert zu analysieren, gezielt zu bewerten und dabei sowohl operative als auch strategische Risiken zu priorisieren.

Durch die visuelle Darstellung als Heatmap unterstützt die Risikomatrix eine schnelle Risikoanalyse und schafft ein gemeinsames Verständnis über die Risikosituation im Unternehmen, bereichsübergreifend, nachvollziehbar und revisionssicher.

Ob im Rahmen eines Informationssicherheitsmanagementsystems (ISMS), eines Internen Kontrollsystems (IKS) oder im Kontext regulatorischer Vorgaben wie der MaRisk oder ISO 31000: Die Risikomatrix hilft dabei, Risiken transparent zu dokumentieren, systematisch zu bewerten und fundierte Entscheidungen zur Risikobehandlung zu treffen.

In Kombination mit Maßnahmen-Tracking, Verantwortlichkeitszuordnung und Berichtsoptionen – wie sie in Aeneis zur Verfügung stehen – wird aus einem Bewertungsinstrument ein zentrales Steuerungselement für ein digitales und resilient aufgestelltes Risikomanagementsystem.

Unterschied zur Risikokontrollmatrix

Oft wird die Risikomatrix mit der Risikokontrollmatrix verwechselt, dabei erfüllen beide Instrumente unterschiedliche Funktionen im Risikomanagementprozess.

Die Risikomatrix dient primär der Bewertung und Priorisierung: Sie zeigt, wie gefährlich ein Risiko ist, basierend auf Eintrittswahrscheinlichkeit und Auswirkung. Sie beantwortet die Frage: „Wie kritisch ist dieses Risiko für unser Unternehmen?“

Die Risikokontrollmatrix hingegen dient der Dokumentation und Steuerung: Sie verbindet jedes Risiko mit den entsprechenden Kontrollen, Maßnahmen, Zuständigkeiten und Nachweisen. Sie beantwortet die Frage: „Welche Kontrollen haben wir zur Risikobeherrschung etabliert und wer ist dafür verantwortlich?“

In Aeneis wird die Risikokontrollmatrix in der Riskomanagement-App abgebildet. Dort können die Risiken mit ihren verknüpften Aufgaben, Kontrollen, verantwortlichen Personen und Prozessen eingesehen werden. So entsteht eine Übersicht, die insbesondere bei Audits und Nachweispflichten im Rahmen eines Internen Kontrollsystems (IKS) essenziell ist.

Fazit

Die Risikomatrix ist ein zentrales Werkzeug für die strukturierte, nachvollziehbare und visuell unterstützte Risikobewertung. Sie ermöglicht es Unternehmen, Risiken nicht nur zu erfassen, sondern sie anhand einheitlicher Kriterien zu bewerten, zu priorisieren und gezielt zu steuern. Durch die farbliche Darstellung komplexer Risikoportfolios entsteht ein klares Lagebild, das sowohl im operativen Management als auch gegenüber Prüfern und Aufsichtsbehörden überzeugt. In Aeneis wird die Risikomatrix als interaktive Heatmap umgesetzt, direkt verknüpft mit den Risiken und bildet damit die Grundlage für ein ganzheitliches, normenkonformes Risikomanagement in digitalen Prozesswelten.

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